Richard Hey, geboren am 15.5.1926 in Bonn, aufgewachsen in Greifswald und Frankfurt/M. Studium der Musik, Theaterwissenschaft und Philosophie. Nebenher arbeitete er als Regieassistent beim Film, später als Journalist und Musikkritiker. Ab 1955 Teilnahme an den Tagungen der Gruppe 47. 1973–1976 Mitherausgeber der AutorenEdition. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Ab 1987 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Richard Hey, der als freier Schriftsteller in Berlin und Levanto/Italien lebte, starb am 4.9.2004 in Berlin.
* 15. Mai 1926
† 4. September 2004
von Michael Töteberg
Essay
Richard Hey schrieb zunächst Theaterstücke, arbeitete kontinuierlich für Funk und Fernsehen und wurde vor allem als Autor sozialkritischer Kriminalromane bekannt. Nur wer noch die traditionelle Hierarchie literarischer Gattungen und Genres anerkennt, wird in dieser Schriftsteller-Biographie einen Abstieg vermuten. Entscheidender ist die Überlegung, welche literarischen Techniken einen Autor an der immer noch pauschal als Trivialliteratur abgewerteten Gattung faszinieren. Raymond Chandler hat vom Kriminalromanautor gefordert, „ohne literarische Pose“ zu schreiben, und Alfred Andersch hat ergänzt: „Vielleicht handelt es sich dabei, zum Entsetzen so genannter Avantgarde, um das eigentlich avancierte Prinzip heutiger Literatur.“ Das Vermeiden literarischer Posen, die Bemühung um avancierte ästhetische Verfahren, dazu ein stetiges gesellschaftskritisches Engagement (Hey 1965 in seiner Rede zum Hörspielpreis der Kriegsblinden: „Wachhund und ...